Es war schon eine sehr große Erleichterung, als ich in Baldham, einem Vorort von München am 11. August meinen allerersten Mietvertrag zur Untermiete unterschreiben konnte. Baldham selbst ist eine Gemeinde der Stadt Vaterstetten und mit 9200 Einwohnern auch der bevölkerungsreichste Teil der Stadt. Das Haus in dem ich wohnen werde liegt an der Ortsgrenze und ringsum bestimmen Felder und kleine Einfamilienhäuser das Bild. Bei gutem Wetter sind sogar die Alpen zu sehen. Meine Vermieterin ist eine sehr nette ältere Dame, die mir bei unserem ersten Gespräch viel von sich und ihrer Umwelt erzählt hat. Egal ob Sport, Politik oder Wirtschaft, jedes Thema konnte besprochen werden. Das spricht für ein sehr gutes Zusammenleben, aber man soll ja bekanntlich nicht den Abend vor dem Morgen loben, oder so ähnlich ;).
Mit der Unterzeichnung des Vertrages endete für mich persönlich eine ,,endlose“ Odyssee. Denn seit Ende Juni war ich regelmäßig online aktiv und habe verschiedene Online-Plattformen durchstöbert und immer wieder rumtelefoniert – oft ohne Ergebnis. Teilweise sogar mit direkten Abwimmelversuchen seitens der Vermieter, wenn das Gespräch auf meinen Heimatort gelenkt wurde – Preußen oder Ostdeutschland, nein danke! Eine sehr merkwürdige Erfahrung, wenn das menschliche weniger zählt, als die Herkunft.
Dann Anfang Juli das erste vielversprechende Gespräch, in dessen Folge mir ein Vertrag angeboten wurde. Zufrieden aber trotzdem skeptisch einigten wir uns auf einen Besichtigungstermin, den 21. Juli. Den Mittwoch zuvor sagte er mir dann plötzlich und unerwartet ab – persönliche Gründe, so seine Aussage.
Die Suche musste also erneut begonnen werden. Schon einige Tage später wurde mir ein unterschriftsreicher Vertrag angeboten, Bilder und auch der Kontakt wirkten stimmig. Daraufhin reiste ich am darauffolgenden Donnerstag, dem 25. Juli, per Mitfahrgelegenheit (35€) vom Berliner Zoo zum Münchener Hbf. Der zuvor ausgemachte Termin wurde von dem jungen Mann um drei Stunden nach hinten verschoben, daher musste ich mir mit Sightseeing die Zeit vertreiben. 20.30 Uhr stand ich dann endlich in der WG und guckte mir alles an und war von allem überzeugt. Meine Frage nach dem versprochenen Vertrag brachte mir die Antwort, dass ich nicht der einzige Bewerber sei. Das am Telefon gegebene Versprechen hatte er nicht so ganz ernst genommen. Als ich dann gehen wollte meinte er zu mir, dass er sich bezüglich der WG am nächsten Tag bei mir melden werde. Dann fuhr ich in mein gebuchtes Hostel (18€), wo ich mit 34 (!) Menschen in einem Schlafsaal pennen musste und das bei dem Wetter (24°C in der Nacht) war kein Spaß. Den gesamten nächsten Tag auf der Rückfahrt, wieder Mitfahrgelegenheit (20€), aber diesmal von Augsburg aus (musste mit ICE (14€) erst bis Augsburg fahren), meldete er sich nicht bei mir. Am Samstag früh rief ich dann an, wo niemand ran ging. Eine halbe Std. später meldete er sich per What’s App und sagte ab – persönliche Gründe seine Antwort.
Nach diesem teuren und sehr ärgerlichen Ereignis musste ich zwangslüfig weiter suchen. Die nächste WG lag zentral in der Stadt, dass Telefonat war aufschlußreich und ehrlich, denn mir wurde ein persönlicher Besichtigungstermin ermöglicht. Trotzdem wusste ich von Anfang an, dass ich nicht alleine um dieses Zimmer buhle. Daraufhin suchte ich mir zwei weitere Termine und fuhr, nur fünf Tage später wieder nach München.
Der erste Termin sagte schon auf der Hinfahrt (Mitfahrgelegenheit – 32 €) ab, der zweite sagte mir den Termin erst auf Nachfrage ab, da an der angegebenen Adresse niemand geöffnet hatte. Merkwürdig dabei war, dass das Telefon im Haus nur solange klingelte, wie es auch bei mir im Telefon klingelte, sprich der Typ war zu Hause – sehr nett diese Müchener Vermieter :). Ein Termin blieb mir ja noch übrig. Bis dahin blieben mir noch drei Stunden und ich guckte mir den Münchner Olympiapark an, wirklich eine sehr schöne Anlage. Nach eineinhalb Stunden Spaziergang machte ich dann auf den Weg nach Perlach. Um die Männer-WG auf meine Seite zu ziehen kaufte ich einen Sixer Hacker Pschorr (4,50€). Am Bahnhof Perlach-Zentrum angekommen fuhr ich mit dem vorher kommunizierten Linienbus bis zur angegeben Station und suchte den Eingang. Die WG selbst war mitten in der größten Plattenlandschaft Münchens, daher dauerte die Suche einige Minuten. Dann fand ich die Tür, klingelte und fuhr mit dem Fahrstuhl in den sechsten Stock. Dort wurde ich schon erwartet – war nämlich drei Minuten zu spät – und gab den Sixer ab. Dann wurden mir die einzelnen Zimmer gezeigt und ich konnte meine Fragen stellen und wiederum deren beantworten. Nach gut einer halben Stunde intensiven Gesprächs wurde es durch ein klingeln an der Tür abgewürgt und die nächste Interessentin war da. Ich verabschiedete mich und fuhr in Ruhe zu meinem Hostel, diesmal nur mit 5 Mitschläfern.
Die Rückfahrt war dann sehr früh angesetzt. Ich musste um 5:01 Uhr am Münchener Hbf den ICE nach Berlin-Südkreuz kriegen, um noch irgendwie nach Berlin zukommen. Nachdem am Abend zwei geplante Mitfahrgelegenheiten absagten bzw. sich gar nicht mehr meldeten musste ich mir zeitnah eine Alternative suchen. http://www.ltur.de half mir da enorm, dort fand ich eine passende Verbindung für nur 26 € von München nach Berlin. Nach 7 1/2 Stunden erreichte ich dann endlich wieder die ,,Mudderstadt“ und musste leider trotz meiner Euphorie die nächste Absage hinnehmen -diesmal per Mail.
Die letzte Fahrt bezüglich Wohnungssuche nach München trat ich am 11. August mit meinen Eltern an. Wir fuhren frühs um 4:45 Uhr von Berlin aus los und ich nutzte nur deswegen diese Möglichkeit (85€) und keine Mitfahrgelegenheit, da ich bereits vor 12 Uhr einen Termin zur Zimmerbesichtigung hatte + zwei weitere im weiteren Tagesverlauf. Ich fand keine passende Mitfahrgelegenheit, da alle erst nach 9 Uhr losfuhren.
Wir waren 10.45 Uhr in Baldham, einem Ortsteil von Vaterstetten, und ich konnte das Zimmer und das dazugehörige Haus besichtigen. Die ältere Dame war sehr zuvorkommend und bot mir noch am selben Vormittag einen Mietvertrag an und da sagte ich natürlich nicht nein. Die August-Miete (15.8-31.8. für 150€) beglich ich auch gleich. Meine Eltern warteten draußen auf mich und endlich konnte ich ihnen was Griffbereites präsentieren. Endlich stand meinem kurzen München-Urlaub nichts mehr im Wege. Dachte ich zumindest 😉