In meinem letzten Beitrag ging es um den Start meiner Schwedenrundreise vom Sommer 2015. Gestartet in Berlin, ging es erst nach Malmö, wo ich zwei Tage blieb und dann nach Helsingborg mit einem Fernbus weiter fuhr. Von meiner Ankunft und den ersten Stunden hatte ich bereits berichtet, jetzt geht’s weiter.
Nach dem ich am Stadion von Helsingborg fertig war, nutzte ich die dortige Buslinie, um wieder bequem in die Stadt zurückzukommen. Zum Nachmittag war ich wieder im Stadtzentrum, wo ich zuerst in einen der Läden von ‚Espresso House‘, ähnlich wie bei uns Starbucks (nur viel besser), rein steuerte. Ich war am Nachmittag mit Dennis verabredet, ein Schwede, der mich über Nacht in seinem Landhaus übernachten ließ. Was mich da genau erwarten sollte, ausschließlich positiv gemeint, wusste ich da noch nicht. Ich musste erstmal mit einem Fernbus aus Helsingborg raus und nach Höganäs fahren, dort musste ich aussteigen.
Während meiner Planung zu Hause bezüglich meiner Übernachtungen, habe ich viele verschiedene Locals angeschrieben und gehofft, dass zumindest einige positive Rückmeldungen zurückkommen. In Helsingborg war das ziemlich schwer, genauso Oslo oder Göteborg. Denn meine Reise legte ich unbewusst genau in die Haupturlaubszeit der Nordeuropäer. Ich erhielt so oft die Antwort, dass sie mich gerne hosten würden, aber selbst gerade im Urlaub sind. Tja, Pech gehabt ;). In Helsingborg fand ich nach vielfachem Suchen den Dennis, schrieb ihn an und er antwortete zeitnah. Es passte zeitlich sehr gut für ihn und auch für mich. Einziges „Problem“ war der Ort, denn seine Unterkunft befand sich nicht direkt in Helsingborg. Sondern gut eine halbe Stunde davon entfernt. Aber mein Plan vor der Reise war ja, so flexibel wie möglich zu sein.
Angekommen in Höganäs war erstmal Orientierung angesagt, immerhin war das bei der kompakten Ortsgröße relativ schnell passiert. Dennis und ich hatten uns zu 18 Uhr vor einem der staatlichen Alkoholshops verabredet. Ich hatte noch gut drei Stunden Zeit, um Höganäs auf eigene Faust zu erkunden.
Die Stadt, mit ihren knapp 15.000 Einwohnern, war nicht viel größer als ein Stadtteil in Berlin oder der Geburtsort meiner Eltern im Harz. Aber dafür viel schöner gelegen. Denn Höganäs liegt auf der westlichen Seite einer Landeszunge mit direkter Wasseranbindung. Ich kannte solch einen traumhaft schönen Ort bislang nur von der Ostsee.
Meine Vorgehensweise war eigentlich immer gleich, denn meine erste Anlaufstelle war die örtliche Touristeninformation. Mit Kartenmaterial und Tipps für den Aufenthalt ausgestattet ging ich auf Erkundungstour. Die Innenstadt hatte ich zügig durchlaufen und machte nach gut einer Stunde Spaziergang Halt am Hafen von Höganäs.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr an einem bestimmten Ort seid und der Moment euch unendlich vorkommt? Ihr sitzt einfach da und genießt jede Sekunde so intensiv, dass ihr einfach für immer da sitzen bleiben könntet. Genau so ein Moment war das. Ich saß einfach auf einer Bank direkt am Hafen und guckte Richtung offenes Wasser. Dieses Gefühl hatte ich auf der Reise noch zweimal, einmal im Schärengarten von Göteborg und das zweite mal in Norrköping.
Ich hatte noch knapp eine Stunde Zeit, die Stadt und die nähere Umgebung zu erkunden. Die versuchte ich natürlich vollends auszukosten. Nach meiner Ruhepause am Hafen ging ich stadtauswärts am Ufer entlang und hatte nach gut fünfzehn Minuten einen der besten Blicke auf die Ostsee. Einfach nur atemberaubend, die gesamte Gegend um Höganäs.
Dann ging meine freie Zeit langsam dem Ende entgegen und ich musste zurück in die Innenstadt. Kurz vor 18 Uhr kam ich auf dem verabredeten Parkplatz an und wartete dort nur kurz. Denn wenige Augenblicke später kam Dennis mit seinem Fiat an. Wir verstanden uns auf Anhieb super und er zeigte mir zuerst den dortigen Systembolaget. Das erste mal, dass ich in meinem Leben in einem Laden war in dem fast ausschließlich alkoholische Getränke verkauft werden. Wir kauften ortstypische Biersorten und begaben uns zu seinem Auto. Nach gut einer halben Stunde Autofahrt kamen wir in einem kleinen Dorf an, wo wir auf den Hof eines alten Landhauses fuhren und dort ausstiegen. Ich stellte meinen Koffer ab und wir legten das Bier kalt, gingen zurück zum Auto und fuhren Richtung Wasser. Dennis zeigte mir ein kleines Restaurant direkt auf einer Felsenkette in einer Bucht gelegen. Wir setzen uns und ich bestellte auf halb schwedisch, halb englisch zwei Bier. „Två Öl tack“. Es funktionierte :). Schwedisches Bier war nicht so mein Fall, aber zumindest bei der Atmosphäre konnte ich es gut trinken.
Wir saßen für ein Bier dort und genossen den Sonnenuntergang und unterhielten über alles mögliche. Dann fuhren wir zurück zum Haus und ich stellte mich auf einen gemütlichen Abend ein. Doch plötzlich fing Dennis an typisch schwedisch zu kochen. Ich habe leider vergessen, was es genau war, aber es hat super geschmeckt. Dazu unser kaltgestelltes Bier, ein perfekter Abend. Mein Schlafplatz für die Nacht war oben auf dem Dachboden vorbereitet, echt idyllisch. Nach einer super Nacht klingelte der Wecker kurz vor sechs, weil Dennis früh zur Arbeit musste. Wir frühstückten zusammen und dann fuhren wir zurück nach Höganäs, wo mein Bus wenig später wieder nach Helsingborg fuhr. In Helsingborg hatte ich dann noch gut zwei Stunden Aufenthalt bevor vom Busbahnhof mein Bus nach Göteborg abfuhr. Göteborg sollte eigentlich mein erstes Highlight auf der Tour werden, doch irgendwie waren auch schon die ersten drei Tage mit Highlights gespickt.