Schwedenrundreise Teil III – Ankunft in Göteborg und erste Erkundungstour

Meine Touren plante ich noch in Berlin, zumindest die Hauptstrecken. Höganäs als Trip war sehr spontan und deswegen auch nicht vorab geplant. Spontane Planänderungen stellten durch das gut ausgebaute Fernbus- und Bahnliniennetz gar kein Problem dar. Die Verbindungen selbst buchte ich vorab, vorrangig nach Preis und Schnelligkeit, ein anderer Aspekt war die Uhrzeit, gerade für den hinteren Teil meiner Rundreise, wo ich teilweise zwei Städte pro Tag sehen wollte.

In den Bussen gab es, genauso wie in Deutschland auch,  WLAN, was ich nutzen konnte, weitere Hosts anzuschreiben, um noch Übernachtungsplätze zu organisieren. Teilweise hatte ich auf dem Weg in eine Stadt noch keine Schlafmöglichkeit.

In Göteborg, genauso wie in Oslo, klappte das leider nicht. Da musste ich mir ein Hostel suchen. Auch das buchte ich während der Fahrt. Kurz nach zehn Uhr Vormittags kam ich in der zweitgrößten Stadt Schwedens an. Der Morgen, wie auch die anderen Tage zuvor, war sehr kühl und stark bewölkt. Ich war aber darauf vorbereitet und hatte auch Pullover und eine Übergangsjacke dabei. Doch schon kurze Zeit später, so gegen 11 Uhr, konnte ich sie wieder in meinen Koffer packen. Die Tage in Schweden und Oslo waren eigentlich immer schön, milde 20-22 Grad, Sonne oder leicht bewölkt und fast keinen Tag Regen.

Göteborg war gleich beim ersten Bestaunen ganz anders, als Malmö oder Helsingborg zuvor. Viel wuchtiger und direkter. Dieser Eindruck kann auch dadurch entstanden sein, dass der Bus mitten im gewaltigen Seehafen ankam. Auf den ersten Blick viel Industrie, Hafenkräne und große Schiffe.

Mein erster Anlaufpunkt, war in fast jedem Ort in dem ich war, die Tourismusinformation. Problem in Göteborg war nur, ich hatte keine Ahnung, wo genau die Innenstadt, noch eine solche Info zu finden sei. Also fragte ich mich durch und lief Richtung Innenstadt.

Je weiter ich ins Stadtzentrum kam, desto deutlicher wurde mir bewusst, dass Göteborg eine wunderschöne Stadt sein muss. Worauf ich dieses Gefühl damals begründet habe, kann ich heute nicht mehr sagen, aber zumindest sollte ich Recht behalten. Göteborg wurde mein persönliches Highlight auf dieser Tour. Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig, aber auf jeden Fall haben mich die Möglichkeiten, die ich in dieser Stadt hatte, um sie zu erkunden und kennenzulernen, sehr stark beeindruckt.

Als ich in der Innenstadt ankam war es kurz vor zwölf Uhr und Mittagessen kommt bei mir ja nie zur falschen Zeit ;). Ich begab mich in eines der typischen Mittagslokale, wo eine Vorspeise (Salat oder Suppe), ein Hauptgericht und ein Kaffee zusammen nicht mehr als 100 Kronen (etwa 10 Euro) kostete. Dieses Angebot nahm ich eigentlich in jeder Stadt war. So konnte ich die landestypische Küche kennenlernen und gleichzeitig mein Portemonnaie entlasten. An dem Tag gab es dort schwedische Köttbullar mit Kartoffelbrei und Rahmsoße. Doch die bekannten Fleischbällchen waren hier deutlich größer und eher wie bei uns die Königsberger Klopse. Aber geschmeckt haben sie sehr gut, dass kann ich euch sagen ;).

Nach meiner ausgiebigen Stärkung wollte ich erstmal meinen Koffer zum Hostel bringen, um mich dem Geschleppe zu entledigen und freier in den Abläufen zu sein. Ich bezog mein Bett, packte meinen Rucksack soweit zusammen und fuhr zurück in die Stadt. Eigentlich immer wenn ich irgendwo bin, wo ich vorher noch nie war, erkunde ich die Stadt zu Fuß. Ich hasse die Hop-On-Hop-Off-Busse in den Großstädten. So auch in Göteborg, wo ich mit der Tram in die Innenstadt fuhr und zu Fuß los zog. Doch beim Überqueren einer großen Steinbrücke sah ich unten drunter kleine offene Personenschiffe liegen, die eine Brückenfahrt anpriesen. Ich ging zu dem dazugehörigen Schalter, guckte mir die Route an und kaufte ein Ticket für acht Euro bei knapp drei Stunden Fahrt.

Ich musste bis zur Abfahrt noch eine halbe Stunde warten, weswegen ich in nächster Umgebung ein bisschen spazieren ging. Dann war es endlich 15 Uhr und ich konnte das Boot mit den anderen Fahrgästen besteigen. Was mich genau erwarten würde, wusste ich nicht, nur, dass die Brücken teilweise so niedrig gebaut sind, dass man sich hinhocken müsse. Dann ging die Fahrt los. In ganz kleine, enge Kanäle, mitten durch die Innenstadt. Unser Tourguide war eine junge Studentin, die sehr gut verständliches Englisch sprach, daher konnte ich alles super verstehen.

Wir fuhren in der ersten halben Stunde direkt durch die Stadt, an den ganzen Sehenswürdigkeiten vorbei und Claire, so hieß unsere Reiseleiterin, erklärte uns zu jedem imposanten Gebäude die dazugehörige Geschichte oder Anekdote. Die erste halbe Stunde war auch gerade dafür nützlich, um für meine spätere Stadtwanderung gute Anlaufpunkte auszumachen.

Dann ging es raus zum großen Seehafen. Wir fuhren ziemlich mittig auf der kanalähnlichen Wasserstraße, deswegen konnte ich einen sehr guten Eindruck über Göteborg, auf zwei Inseln gelegen, gewinnen. Wir steuerten direkt auf ein großes weißes Segelschiff zu.61 Die Geschichte dahinter war mehr als genial. Denn das Schiff, was dort lag, ist das größte jemals in Skandinavien gebaute Segelschiff. Heute wird es als Hotel und Restaurant genutzt, früher war es ein Schulschiff. Das besondere bei diesem Schiff ist folgendes:

Eines jedoch kann die Viking nicht mehr, nämlich Göteborg verlassen, denn seit dem Bau der Götälvbron Brücke) im Jahre 1966 kann sie das offene Wasser nicht mehr erreichen ohne dass der Hauptmast gekürzt wird.

http://www.goteborg-online.com/museum/windjammer-barken-viking.html

Direkt hinter der berühmten „Viking“ steht ein anderes Wahrzeichen der Stadt, das Bürogebäude Läppstiftet (dt. der Lippenstift). Den Spitznamen brauche ich vermutlich nicht weiter erklären. Direkt neben den beiden stadtbekannten Sehenswürdigkeiten liegt die Göteborgsoperan. Ein wunderschönes Opernhaus, welches vom Stil des Gebäudes her eher an eine pompöse Innenstadt erinnert, als mitten im Hafen von Göteborg liegend.

Die Rückfahrt ging auf der anderen Seite des Kanals Götä alv am großen Containerhafen vorbei. Vor allem die alten und ausrangierten Lastenkräne in verrostetem Rot oder Blau beeindruckten mich sehr. 80Wie sie da standen und einfach nur ihre „Rente“ genossen.

Diese Seite des Kanals hat mich extrem beeindruckt, weil hier Kultur, Geschichte und Schönheit so nah bei einander lagen. Das ist natürlich Ansichtssache, aber ich fand auch in Hamburg den Hafen spannender, als die Hamburger Innenstadt.

Um wieder in die Innenstadt zurückzukommen mussten wir einmal die gesamte Breite des Kanals überqueren, an der berühmten Götälvbron Brücke vorbei, zurück in die kleinen Kanalarme. Ab da wurde mir dann auch wieder bewusst, warum es Brückenfahrt hieß. Denn auf dem letzten Abschnitt ins Göteborger Zentrum fuhren wir unter bestimmt zehn Brücken hindurch. Teilweise so niedrig, dass sich alle Passagiere hinhocken, teilweise sogar knien mussten.

Diese Fahrt war ein echt geiler Start in meine Zeit in Göteborg, weil ich durch diese Fahrt Orte von weitem sah, die ich später bewusst besucht habe.

Aber dazu später mehr …

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